Digital Braille by PackEx
1. September 2022
Lesedauer: 3 Minuten
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PackEx Innovation: Digital Braille

Die sogenannte Brailleschrift wurde 1825 von dem Franzosen Louis Braille entwickelt und ermöglicht blinden oder stark sehbehinderten Personen, Texte mit Hilfe der Fingerspitzen zu lesen. Hierfür werden sechs Punkte in 3×2 Zeilen in Papier oder anderes Material gestanzt – hieraus ergeben sich 64 mögliche Kombinationsmöglichkeiten, mit welchen das gesamte Alphabet sowie Zahlen und Satzzeichen abgebildet werden können. Die Blindenschrift kommt im Alltag unter anderem auf Ampeln, Schildern oder in Fahrstühlen zum Einsatz und hilft sehbehinderten Menschen bei der Bewältigung von Alltagsbarrieren.

Braille für Faltschachteln

Im Bereich der Faltschachteln spielt die Brailleschrift besonders bei Medikamenten einen wichtige Rolle, denn auch sehbeeinträchtige Personen müssen in der Lage sein, Arzneimittel unterscheiden zu können. Andernfalls besteht die Gefahr einer Vergiftung oder Überdosierung. Seit 2006 ist es daher Pflicht für die Hersteller von Arzneimittel, die Blindenschrift auf ihren Verpackungen zu verwenden.

Konventionell wird die Braille über eine Stanze in das Material eingebracht. Hierfür muss ein extra Werkzeug gefertigt werden, welches von unten die Punkte in den Druckbogen drückt. Hierbei wird das Material “verdrängt” und es bilden sich die gewünschten Braille-Punkte an der Oberfläche. Dieser Vorgang fordert, neben der Fertigung einer extra Stanze, auch eine speziell abgestimmte Rüstung der Maschine für den jeweiligen Druckauftrag – ein nicht zu unterschätzender Kosten- und vor allem Zeitfaktor.

Ein Schritt in Richtung digitale Zukunft

All dies steht dem auf Digitalisierung und Automatisierung angelegten Geschäftsmodell von PackEx diametral entgegen. So entschied man sich für einen besonderen Schritt: die Einführung der Digital Braille. Hierbei wird, in einem für die Faltschachtelindustrie einzigartigen Verfahren, die Brailleschrift mithilfe eines speziellen UV-Lackes additiv auf das Material aufgetragen. Dies bringt mehrere Vorteile mit sich: neben der großen Zeitersparnis sticht vor allem die nahezu perfekte Qualität hervor.

Während bei der konventionellen Methode durch die Materialverdrängung die Gefahr des Aufplatzens der Braille-Punkte besteht, können die Punkte beim additiven Verfahren perfekt ausgeformt und in der optimalen Höhe aufgebracht werden, ohne das Substrat zu beschädigen. Durch die hohe Präzision kann die Braille zudem näher an Ecken und Kanten aufgetragen werden, so dass man bei der Gestaltung der Verpackung einen größeren Spielraum zur Verfügung hat. Die separate Fertigung und Verwendung einer Stanze entfällt bei diesem Verfahren also komplett.

Komplexe Technik für maximale Ergebnisse

Für die Digital Braille hat PackEx eine weltweit einzigartige Kombination von verschiedenen Maschinen gewählt. Basierend auf einer Transportmaschine von Kohmann kommen vier weitere Komponenten zum Einsatz – unter anderem drei Druckköpfe zum Aufbringen des UV-Lackes, eine LED Trocknung und eine hochpräzise Braille-Messmaschine, welche es in dieser Form nur bei PackEx gibt. Auch die bewährte videobasierte Qualitätssicherung (VQA) kommt hier zum Einsatz.

Koordiniert wurde die Einrichtung und Abstimmung der komplexen Konstruktion von PackEx-Chef Julian Erhard – ein langwieriges und aufwändiges Unterfangen.

Das Digital Braille Verfahren wird durch eine komplexe, weltweit einzigartige Kombination von verschiedenen Maschinen ermöglicht